Die Seebacher Tracht
Zur langfristigen Sicherung und Erhaltung der Seebacher Tracht hat der Heimat- und Verkehrsverein kräftig investiert. So wurden die jungen Frauen des Vereins in Anlehnung an überlieferte Beschreibungen und aufgefundenen Portraits mit einer Ausgehtracht ausgestattet. Die Tracht für die älteren Frauen war im Fundus einiger Familien noch komplett vorhanden. Ebenfalls als Familienerbe gut aufbewahrt wurde auf vielen Höfen die Burschen- und Männertracht.
Aufgrund der beschriebenen Situation konnte man auf der Basis von alten Originaltrachten die zahlreichen Trachtenträger/innen des Vereines neu ausstatten. Nach Vervollständigung aller Trachtenteile beantragte man für die Erwachsenen-Trachtengruppe im Frühjahr 2002 die Mitgliedschaft im Bund Heimat- und Volksleben. Die offizielle Aufnahme mit der Kindertrachtentanzgruppe erfolgte bereit zu einem früheren Zeitpunkt.
Tracht der Männer und Buben
Die frühere Tracht hatte eine schwarze Hose aus Wollstoff hatte einen sehr engen „Röhrleschnitt“. Am Rückenteil konnte sie durch eine Hosenschnalle in der Weite verstellt werden.
Das weiße, selbst gewobene Leinenhemd hatte einen ca. 6 cm hohen Stehkragen der mit 2 Knöpfen geschlossen wurde. Ein schwarzes, schmales Dreiecktuch wurde am Hals mit Koppelknoten zu einer breiten Fliege gebunden.
Das Brusttuch (Weste) hatte auf der Brustseite rotes, schwarz umrandetes Filztuch mit aufgeschlagenem Revers, schmalem Stehkragen, Leinentaschen und Goldknöpfen. Rücken und Futter bestanden aus weiß-grau gestreiftem Drell. Am oberen Knopfloch des Brusttuches wurde eine Uhrenkette befestigt, die man aus dem Haar der Frau arbeiten ließ, bzw. bei den reicheren Bauern aus Silber war.
Der Mutzen (Jacke) bestand aus schwarzem, dünnem (neu glänzendem) Leinenstoff mit weißem Bibertuch gefüttert. Der Schnitt des Mutzen war überraschend kurz. Man trug ihn ohne Knöpfe und daher offen. In der Mitte des Rücken war er hoch geschlitzt, beidseitig davon hatte man je eine Falte eingenäht. Das von unten her schmal aufgeschlagene Revers war weiß.
Es wurde ein schwarzer runder Hut mit breiter Krempe getragen. Zu der Tracht hatten die Männer weiße Schafwollsocken und schwarze „Zugschuhe“ mit beidseitigem Gummizug und Zuschlaufen, an.
Heute tragen die Männer eine schwarze Wollhose, teilweise auch Kniebundhosen mit weißen Strümpfen und schwarze Halbschuhe. Dazu wird ein weißes Hemd getragen und darüber ein rotes Brusttuch mit zweireihigen Goldknöpfen und Stehkragen. Das Rückenteil ist blau-weiss gestreift. Die Streifen verlaufen längs. Am Kragen wird ein schwarzer Samtschlips getragen. Der Mutzen ist ohne Knöpfe und wird daher offen getragen. Er besteht aus schwarzem Wollstoff. In der Mitte des Rücken ist er hoch geschlitzt, beidseitig davon hatte man je eine Falte eingenäht. Das von unten her schmal aufgeschlagene Revers ist weiss. Zur Tracht gehört ein schwarzer Runder Hut.
Tracht der älteren Frauen
Früher wurde als Unterkleid Sommers und Winters, tags und nachts ein weißes, oft auch gestreiftes Leinenhemd mit kleinem Stehbund am Kragen und geknöpftem Ausschnitt, getragen.
Der schwarze Sonntagsrock aus Wollstoff (werktags wurde früher ein karierter „Schwabenstoff“ getragen) reicht fast bis zum Boden, ist unten mit ausgefransten Besenlitzen als Stoßband gesäumt und wird durch ein angenähtes Leibchen aus Futterstoff gehalten. In der Taille ist der Rock angekraust; zwei große, seitlich eingenähte Rocktaschen („Kuttensäcke“) gehören dazu.
Darüber wird entsprechend dem Mutzen der Männer der „Peter“ getragen; ein langärmliges, eng anliegendes Kleidungsstück, im Rücken etwas rund verlängert und aus schwarzem Wollstoff gearbeitet. Der Peter wird vorn geknöpft, den Halsabschluß bildete ein schmaler Stehbund.
Über dem Rock haben die Frauen einen Bundschurz aus schwarzem Damast an, der im Rücken unter dem Peter gebunden wird.
Zierde und einziger Ausdruck der Farbenfreude bildet das Kernstück der Tracht, ein buntes Halstuch, bedruckt oder gewoben; es wird vorn gekreuzt und im Rücken geknotet und sorgfältig gefaltet.
Als Kopfbedeckung gibt es für die Frauen schwarze Kappen mit ca. 80 cm langen Bändern zum festbinden. Die Kappen sind im Stoff reichlich und verschiedenartig geschmückt. Das Material besteht aus Samt, Seide, Tüll, Reiherfedern und Schmuckperlen.
Zur Tracht gehörten früher schwarze Wollstrümpfe und schwarze Schnürschuhe.
Die Tracht der jungen Frauen und der Mädchen
Früher trugen die Mädchen ein langärmliges Kleid. Das Oberteil war eng, auf Taille geschnitten mit einem runden Ausschnitt und vorn geknöpft. Das Material bestand aus kornblumenblauem oder rotem Wollstoff. Dazu wurden Bundschürzen aus Damast in den Farben rot zum blauen Kleid und blau zum roten Kleid, getragen.
Das Halstuch aus weitmaschigem, weißem Tüll war weiß bestickt. Die Mädchen trugen weiße Baumwollstrümpfe und schwarze Schnürschuhe.
Eine Kopfbedeckung gab es zu dieser Tracht nicht; das Haar wurde zu einem Knoten gesteckt.
Die heutige Tracht wurde in Anlehnung an die bestehende Frauentracht gefertigt. Sie besteht aus einem wadenlangen Kleid aus schwarzem Wollstoff. Es ist abgerundet mit einer ausgefransten Besenlitze und einem dünnen Samtband versehen und ist in der Taille gefasst. Das angenähte, gefütterte Leibchen ist ebenfalls aus schwarzem Wollstoff mit einem Röschenmuster mit Stehkragen.
Darunter wird ein weiße Bluse aus Baumwollstoff getragen, ebenfalls mit Stehkrägchen und weißer Spitze am Kragen und an den ¾ langen Puff-Ärmeln.
Unter dem Kleid wird ein weißer Baumwoll-Unterrock mit Spitzen getragen.
Der dunkelgrüne Schurz besteht aus einem seidenen Stoff, der am Bund in Falten gelegt ist.
Über dem Kleid wird ein bedrucktes Baumwolltuch mit langen Fransen getragen welches vorne mit einer Brosche zusammengefasst wird.
Für kühle Witterung wurde ein sogenannter „Peter“ aus schwarzem Wollstoff gefertigt.
Zur Tracht werden weiße Strumpfhosen und schwarze Halbschuhe getragen.
Eine Kopfbedeckung gibt es zu dieser Tracht nicht.